Donnerstag, September 16, 2010

Doctor, doctor, give me the news

Praxiserfahrung: Jeder von uns war schon einmal beim Arzt. Vielen geht es dabei nur um die Linderung ihrer Beschwerden. Auf den Verlauf der Konversation achtet fast keiner. Zu Unrecht, wie das Seminar “Ärztliche Gespräche” eindrucksvoll veranschaulicht.

Schon der einfache Austausch von Höflichkeiten verdeutlicht, dass bei der Kommunikation zwischen Arzt und Patient eine Menge Psychologie im Spiel ist. Wer von Beiden hat die Oberhand und gibt den Ton an? Ist es der Arzt, der durch sein Fachwissen dem Patienten zwar meist überlegen, aber letztlich nur Dienstleister ist; oder ist es vielmehr der Patient, der zwar für den Besuch beim Arzt zahlt, aber dennoch auf dessen Fachwissen angewiesen ist?

Um diese Feinheiten zu analysieren, setzt Ihr Euch während des Seminars mit transkribierten Gesprächen oder Videoaufzeichnungen auseinander und diskutiert diese. Aus meiner Sicht vorteilhaft: Die Diskussionen gehen oftmals ins Detail und werden nicht – wie in manch anderen Seminaren – nach kurzer Zeit abgebrochen. So haben die Seminarteilnehmer genügend Zeit, Ihre Position den Anderen darzustellen. Durch die Analyse nehmt Ihr teilweise auch Wissen für Euren nächsten Arztbesuch auf, was diesen sicherlich um Einiges interessanter machen dürfte (denn spätestens dann werdet Ihr anfangen, Euer Verhalten und das des Arztes während des Gesprächs zu analysieren).

Die alltäglichen Gespräche beim Hausarzt machen jedoch nur einen kleinen Teil des Seminars aus. Auch heiklere Themen, wie beispielsweise das Überbringen schlechter Diagnosen und die Reaktion darauf, werden behandelt. Wie auch in anderen Seminaren bedarf es auch hier einiger theoretischer Grundlagen. Die Literatur dazu ist jedoch meist eingängig und birgt nur wenige Verständnisprobleme.

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