Mittwoch, Juli 22, 2009

Lassen Sie mich durch

"Sehr geehrte Fahrgäste. Sollte sich in diesem Zug ein Arzt befinden, so möchten wir ihn bitten, sich im Bistrowagen zu melden. Vielen Dank." Nur wenige Sekunden nach dieser Durchsage hetzen eine Handvoll junge, engagierte Männer durch den Gang. In ihren Gesichtern steht der hippokratische Eid geschrieben, ihre Augen leuchten, ihr Blick ist ernst und fokussiert. Ich hoffe, einer von ihnen trägt den Nachnamen House. Und ich erinnere mich an einen lange gehegten Wunsch. Den, mich durch eine Menschenmenge zu drängeln, die bedeutungsschwangeren Worte "Lassen Sie mich durch. Ich bin Arzt" zu rufen und mit Wohlwollen festzustellen, dass ein jeder zur Seite tritt und Platz schafft. Dieser Wunsch kommt gleich nach dem, mich in einem voll besetzten Lokal an den dort stehenden Flügel zu setzen, eine Elton-John-Performance hinzulegen und damit alle anwesenden Damen heiß und die Männer neidisch zu machen. Hach ja. Dann beobachte ich weiter die Regentropfen an der Scheibe, die Spermien gleich zu einem Ei im hinteren Zugteil eilen.

Keine Kommentare: